Vor 500 Zuschauern eröffnete das Rheintaler Ringerderby die diesjährige Swiss Wrestling Premium League. Der RCOG war zu Gast beim Nachbarverein aus Kriessern und schlug sich trotz Aussenseiterrolle bis zum Schluss sehr gut, mit 16:20 unterlagen die Rheintal-Werdenberger nur ganz knapp.
Tinio Ritter (blau) gewann seinen Debütkampf überlegen mit 10:0 Punkten (Bild: Linda Obrist)
Auch wenn der Ringerclub Oberriet-Grabs als klarer Aussenseiter nach Kriessern reiste, versprach die Wiegeliste ein spannendes Duell. Während der RCOG ohne Mannschaftscaptain Andreas Vetsch antrat, fehlten auf Kriessner Seite die Kaderathleten Fabio und Marc Dietsche. Sie alle sind aktuell in Finnland und bereiten sich auf die Weltmeisterschaften vor.
Besondere Spannung versprachen die Kämpfe zwischen Andrii Vyshar und Damian Dietsche bis 97kg, zwischen Flavio Freuler und dem Doppellizenzringer auf Seiten der RS Kriessern, Fritz Reber, sowie der Schlusskampf zwischen Maurus Zogg und David Loher.
Zwei Debütanten eröffneten die Saison
Bis 57kg Freistil trafen zwei Debütanten und Nationalkaderkollegen aufeinander. Der 16-jährige Freistilkaderathlet Tinio Ritter traf auf den gleichaltrigen Grecokaderathleten Levin Meier. Ritter zeigte von Beginn weg seine Freistilkünste und ging in der ersten Halbzeit dank drei Beinangriffen mit 5:0 in Führung. Nach der Pause baute er diese mit weiteren starken Beinangriffen aus und gewann seinen ersten «Premium League»-Kampf mit 10:0 Punkten.
Im Schwergewicht bis 130kg Greco traf Valdrin Istrefi auf Kriesserns Nationalkaderringer Ramon Betschart. Trotz deutlichem Gewichtsvorteil fand Istrefi nie recht in den Kampf und musste sich frühzeitig mit technischer Unterlegenheit geschlagen geben.
Eindeutig war auch die Begegnung bis 61kg Greco, der 16-jährige Simon Kehl traf auf den routinierten Dimitar Sandov, der im letzten Jahr Schweizweit der zweitbeste Punktelieferant in der Premium League war. Sandov dominierte die Begegnung mit seiner starken Armklammer und holte sich Punkt um Punkt, auch Kehl musste sich frühzeitig mit 0:17 geschlagen geben.
RCOG zur Pause in Rücklage
Bis 97kg Freistil kams zur Wiederholung der letztjährigen Begegnungen zwischen Andrii Vyshar und Damian Dietsche, die allesamt sehr knapp an den 44-jährigen Oberrieter gingen. Auch dieses Jahr war die Begegnung hart umkämpft, Vyshar führte zur Pause nur knapp mit 3:2 Punkten und gewann den taktisch klug geführten Kampf zum Schluss mit 6:2.
Roman Kehl (blau) erkämpfte sich kurz vor Kampfende die wichtige Zweierwertung (Bild: Linda Obrist)
Ähnlich umkämpft war die erste Halbzeit des Kampfes bis 65kg Freistil zwischen Roman Kehl und Sandro Hungerbühler. Nach drei Minuten Kampfzeit lag Kehl mit 0:3 Punkten zurück. In Halbzeit zwei drehte Hungerbühler aber auf, Kehl wendete in Extremis die technische Unterlegenheit ab und durfte sich kurz vor Kampfende noch eine vielumjubelte Zweierwertung gutschreiben lassen. Den Punktestand von 2:13 brachte er über die Zeit. Der Pausenstand lautete 6:12 aus Sicht des RCOG.
Alles noch möglich in Halbzeit zwei
«Alle Kämpfe der zweiten Hälfte sind offen. Wenns richtig gut läuft, gewinnen wir alle fünf, wenns schlecht läuft, verlieren wir alle», meinte der Sportliche Leiter des Ringerclubs Oberriet-Grabs, Silvan Steiger, in der Pause. Spannung war für die zweite Halbzeit also garantiert.
Gleich nach der Pause trafen Ilir Fetau und Daniel Loher bis 86kg im Greco aufeinander. Fetahu startete aktiver in den Kampf und verwies den Kriessner in die Bodenlage, wo er sich dank mehrerer Durchdreher mit 8:0 absetzte. Fetahu dominierte auch in der Folge den Kampf und punktete Loher nach fünfeinhalb Minuten aus. Damit verkürzte er den Manschaftsscore auf 10:12.
Auch die Begegnung bis 70kg Greco versprach Spannung; der Ex-Internationale Flavio Freuler traf auf den aktuellen Kaderathleten Fritz Reber. Nach vier Kampfminuten nutzte Freuler die Passivitätsverwarnung an Reber aus und punktete in der Bodenlage mit einem Durchdreher. Reber drehte die Partie kurz darauf aber wieder, was für die letzte Kampfminute Hochspannung bedeutete. Im Kriessner Hexenkessel wurde es zum ersten Mal so richtig laut. Bei der letzten Angriffsaktion wurde Freuler ausgekontert und Reber punktete zum 3:9 Endstand.
Bis 80kg Freistil trafen Milan Kriszan für den RCOG und Tobias Betschart für die RSK aufeinander. Dieser Kampf blieb lange ereignislos, Kriszans Beinangriffe wurden vom Kriessner stets abgewehrt. Betschart konnte dann aber zwei Mal kontern und gewann die Begegnung mit 0:6 Punkten.
Nicolas Steiger (blau) gewann gegen Bendeguz Lagzi-Kovacs mit 9:2 Punkten (Bild: Linda Obrist)
Einen attraktiven Kampf versprach auch die Begegnung zwischen dem Montlinger Nicolas Steiger und Bendeguz Lagzi-Kovacs in der Gewichtsklasse bis 75kg Freistil. Besonders sehenswert war die Konterkation Steigers nach zweieinhalb Minuten, er antwortete auf einen Beinangriff von Lagzi-Kovacs mit einem Überwurf und durfte sich eine Viererwertung gutschreiben lassen. Mit 5:2 für Steiger ging dieser Kampf in die Pause. Auch in der zweiten Halbzeit blieb Steiger der stärkere Ringer, er gewann schlussendlich mit 9:2 Punkten.
Trotz dieses Siegs war das Derby bereits einen Kampf vor Ende entschieden, den 14:19-Punkterückstand konnte Zogg bis 75kg Greco nicht mehr wettmachen. Mit David Loher stand dem Grabser ein Nationalmannschaftskollege gegenüber. Diese Begegnung wurde von Beginn weg hart geführt und war äusserst umkämpft, Zogg setzte sich zum Schluss dank seiner überlegenen Ausdauer und einer cleveren Kampfführung knapp mit 8:6 Punkten durch.
Damit unterlag der Ringerclub Oberriet-Grabs in der ersten Runde der Swiss Wrestling Premium League der RS Kriessern nur knapp, aber erwartungsgemäss, mit 16:20 Punkten. Die starke Mannschaftsleistung macht aber bereits jetzt Vorfreude auf den ersten Heimkampf nächsten Samstag in der Sporthalle Unterdorf in Grabs.
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